Stielmus anbauen (Rübstiel) ist wirklich einfach. Nicht nur aus kulinarischer und gärtnerischer Neugierde habe ich das pflegeleichte Frühlingsgemüse angebaut.
Das Stielmus ist schnellwüchsig und braucht nur wenig Platz. Es passt deshalb ideal in das Konzept der Mischkulturen in meinem Garten. Dass das etwas gebraucht hat, bis ich darauf aufmerksam wurde, ist nicht verwunderlich: Wenn auch Stielmus anbauen im Rheinland und in den Niederlanden schon eine sehr lange Tradition hat, so war dieses Blattgemüse – wie auch der Grünkohl – im Süden der Republik lange Zeit eher weniger bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Wie nennt man Stielmus noch?
Stielmus hat eine Menge regionaler Namen: Der geläufigste davon ist Rübstiel. Häufig wird das Blattgemüse aber auch Rübstielchen oder Stängelmus genannt, Köhlstille, Runkelstielchen, Knisterfinken dagegen eher seltener. Der botanische Name ist Brassica rapa, die häufigste Sorte in Deutschland ist die Namenia.
Rübstiel ist eine spezielle Züchtung der Speiserübe, bei der nicht die Rübe, sondern die jungen gestielten Blätter als Gemüse zubereitet werden. Stielmus ist nach der Definition kein Kohl, gehört wie alle Kohlgewächse zur Familie der Kreuzblütler und ist deshalb nahe mit den Kohlgewächsen verwandt.
Stielmus anbauen – perfekter Partner in der Mischkultur
In meiner Form der Mischkultur wächst immer eine Reihe Nebenfrucht (unter anderem Schnittsalat) zwischen zwei Reihen von Hauptfrüchten (etwa Gurken oder Steckrübe). Die Nebenfrucht muss natürlich reif werden, bis das Hauptgemüse das Beet schließt und es zu eng wird. Andererseits muss es auch so rechtzeitig reifen, dass es das gesäte oder gepflanzte Hauptgemüse daneben nicht im Wachsen behindert. Stielmus anbauen passt da perfekt hinein: Es wächst unheimlich schnell und macht sich nicht so breit im Beet!
- Saat von Stielmus am 1. April:
Ich habe ich auf dem Beet, auf dem später in die Gurken gepflanzt und die Steckrüben gesät werden, je eine Reihe Schnittsalat und einen Reihe Stielmus als Vorfrucht gesät. - Stielmus Ernte schon am 6. Mai, nur 1 Monat nach der Saat!
Das wurde auch Zeit, damit sich der Schnittsalat daneben und vor allem aber die Steckrübe entwickeln kann.
Wie baue ich Stielmus im Garten an?
Stielmus anbauen ist einfach: Säen, gießen, wachsen lassen – und nach rund einem Monat ab in den Kochtopf damit. Wenn man dabei die Stiele nicht zu tief abschneidet, treibt das Rübstiel auch noch einmal nach und man kann es zum zweiten Mal ernten.
Stielmus ist ein typisches Frühlings- oder Herbstgemüse. Beim Anbau im Sommer würde das zarten und schnellwüchsige Blattgemüse zu schießen beginnen. Schon ab Mitte März kann man es in Reihen mit einem Abstand von 20 cm säen und bei warmen Wetter einen Monat später ernten. Der Herbstanbau gelingt mit Saaten im September und Oktober. Gesät wird relativ dicht, denn so treiben sich die Pflanzen in die Höhe und die Blätter uns Stängel des Stielmus werden lang und zarter.
An den Standort hat das Rübstiel keine großen Ansprüche. Das Rübstiel ist eine eine spezielle Sorte der Mairübchen, bei denen die Züchtung nicht die Bildung von Rüben, sondern von zartem Blattwerk zum Ziel hatte. Für die Fruchtfolge ist wichtig: Stielmus ist kein Starkzehrer wie andere Kohlarten, sollte aber nicht nach anderen Kohlgewächsen angebaut werden.
Der Anbau von Stielmus braucht in der kurzen Wuchsphase wenig Pflege. Man sollte die Reihen natürlich unkrautfrei halten, nicht zuletzt, um die Verwechslungsgefahr beim Ernten zu minimieren! Wichtig ist, wie bei den Kohlgewächsen auch, den Boden locker und feucht zu halten. Damit kann man den Befall durch die lästigen Erdflöhe vorbeugen bzw. minimieren. Erdflöhe lieben alle Kreuzblütler. Zu dieser Pflanzenfamilie gehört auch das Stielmus. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gegen Erdflöhe gehört auch der Einsatz von Gartenschutznetzen:
- Schädlingsschutz-Netz von Neudorf
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Wie koche ich Stielmus? Das Rezept!
Das Rezept ist einfach. Es wird als Blattgemüse ähnlich wie Blattspinat zubereitet, zum Beispiel mit Sahne, aber natürlich auch vegan.
- Zuerst Stielmus putzen und Stiele und Blätter in grobe Stücke schneiden
- Dann eine Zwiebel in kleine Würfel schneiden und mit Butter goldgelb anschwitzen
- Jetzt das gewaschene Blattgemüse zu den Zwiebeln geben
- und etwas köcheln lassen, ggf. etwas Wasser zugeben
- Wenn das Stielmus gut zusammenfallen ist, mit etwas Sahne nach Geschmack abbinden
- Schließlich mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen
Wie das geht, zeigt der Biokoch Michael Tokarski in einem klasse Video.
Links
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Artikel im Gartenblog - Im Trend: Wiederentdeckte Sommergemüse
- Alte Gemüsesorten nutzen und bewahren
Buchvorstellung im Gartenblog: