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Mischkultur im Gemüsegarten – eine Buchvorstellung

Buchcover mit drei Gartenbildern: Dill mit Mohn, Gärtnerin beim Arbeiten, Mischkultur in Reihen
Neuauflage des Gartenbuch-Klassikers über Mischkultur

Vorbild für die Mischkultur ist die Natur: „Nirgends sind in der Natur Monokulturen anzutreffen, nirgends findet sich unbewachsener oder unbedeckter Boden“.
Mit diesem Credo entwickelte Gertrud Franck in den 1950er-Jahren ihr Mischkultur System der Reihenpflanzung.

Sie gilt als eine der wichtigsten Vorreiterinnen der Biogarten- und Selbstversorger-Bewegung in Deutschland. Ihr Buch „Gesunder Garten durch Mischkultur“ ist die Summe ihrer gründlichen Versuche und langjährigen Erfahrungen. Es erschien ab 1980 in acht Auflagen und wurde jetzt von der Agrarwissenschaftlerin und Vertrauten der Biogartenpionierin Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt neu aufgelegt.

Was ist „biologisch“ an der Mischkultur?

Eine orangerote Marienkäfer Larve auf dem Blatt einer Hasel
Marienkäferlarven helfen gegen Blautläuse.
Gertrud Franck: „Alle Lebewesen werden zu Nützlingen“

Im Vorwort zur 8. Auflage 1991 geht die 1996 hochbetagt verstorbene Gertrud Franck dieser Frage nach und beleuchtet den damals gerade in Mode gekommenen Begriff Biogarten: „Wir Gärtner inmitten unserer gefährdeten Umwelt stehen nun vor der Frage, in welchem Umfang wir in unseren Gärten im positiven oder negativen Sinn tätig werden.“
Wer sich hier nachhaltig dafür entscheidet, als Gärtner oder Gärtnerin im „positiven Sinne tätig zu werden“, ist auf dem besten Weg zur Mischkultur im Biogarten.

Wichtig ist auch die besondere ganzheitliche Sicht der Autorin auf den Garten: Sie umfasst Kultur- und Wildpflanzen gleichermaßen, die Tiere im Garten, den Boden und die Mikroorganismen.

Alles Weitere ist bei aller Liebe zur Natur gärtnerisches Handwerk. Und genau das vermitteln die beiden Mischkultur-Spezialistinnen in dem gleichermaßen schönen wie nützlichen Gartenratgeber.

Die Ordnung im Mischkulturgarten

Skizze Mischkultur - Beetaufteilung mit Notizen
Gemüsebeet-Plan Frühjahr und Sommer 2019

Naturnahe Biogärten werden oft als „unordentliches Durcheinander“ gescholten. Dabei ist das genaue Gegenteil der Fall: Mischkulturen bedürfen einer akribischen Planung und Ordnung. Das ist oft viel aufwendiger als die Anlage einer konventionellen Monokultur auf Beet und Feld.
Abstände, Wuchszyklen, oberirdische und unterirdische Wechselwirkungen und Nährstoffansprüche der Kulturpflanzen müssen wohlbedacht sein. Nur so können die Pflanzen des Gartens so zusammengestellt werden, dass sie sich in Nachbarschaft gegenseitig positiv beeinflussen: als schützende Nachbarn, Schädlings- und Krankheitsabwehrer oder Förderer von Nährstoffen und Verbesserer der Struktur des Gartenbodens. Denn, wie Gertrud Franck sagte: „Alle Pflanzen leben miteinander und voneinander.“
Das Buch „Gesunder Garten durch Mischkultur“ gibt dafür alle wichtigen Informationen und zeigt anhand erfolgreicher Beispiele die jeweils notwendigen Maßnahmen und Arbeiten im Jahreslauf.

Geerntete Pastinaken liegen auf der Wiese
Die Pastinaken schließen tiefe Bodenschichten auf und passen in der Mischkultur perfekt zu eher flachgründig wurzelndem Gemüse

Das Spezifische an Gertrud Francks System der Mischkultur ist die Reihenmischkultur mit integrierter Fruchtfolge, Gründüngungssaaten und Flächenkompostierung. Dabei gibt es neben dem direkt sichtbaren oberirdischen Wechsel der Pflanzen auch einen Wechsel im Boden, verschiedene Pflanzen fördern unterschiedliche Bodenlebewesen.
Die kräfteschonende, ressourcen- und energiesparende Anbauweise kann sich nahezu aus sich selbst heraus erhalten – ohne Dünger oder Gifte. Diese sind nicht nur schädlich, sondern auch sehr Energie intensiv in der Herstellung. Ein Aspekt, dessen Beachtung schon damals für die Biogarten-Pionierin ein wichtiger Bestandteil biologischen Gärtnerns war.

Meine Mischkulturen in Reihenkultur aus Gemüse, Blumen, Kräuter und Wildkräuter sehen aus wie ihrem Garten-Klassiker entsprungen.

Die Mischkultur-Spezialistinnen

Gertrud Franck (1905–1996) entwickelte ab den 1940er-Jahren ihr System der Reihenmischkultur auf einem großen landwirtschaftlichen Versuchsgarten in Baden-Württemberg. Mit einer Artikelfolge und einer Broschüre über den Mischanbau legte sie die Basis für ihr späteres Buch und ihr publizistisches Wirken. Die Zeit bei  Erstveröffentlichung ihres Buchs 1980 war geprägt vom erwachenden ökologischen Bewusstsein in Deutschland. Gertrud Franck gilt bis heute als eine der wichtigsten deutschen Biogartenpionierinnen. Ihr Buch »Gesunder Garten durch Mischkultur« erschien in acht Auflagen, die letzte im Jahr 1991.

Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt ist Agrarwissenschaftlerin und als Journalistin, Buchautorin und Dozentin tätig. Sie lernte Gertrud Franck als Studentin kennen und machte das Thema Mischkulturen zum Inhalt ihrer Studien. Gertrud Franck bat an ihrem Lebensende Brunhilde Bross-Burkhardt, das von ihr geschaffene Mischkultursystem weiter an die Öffentlichkeit zu tragen. Es ist der passionierten Agrarwissenschaftlerin und Buchautorin ein persönliches Anliegen, das Werk von Gertrud Franck in Form dieser Neuauflage wiederaufleben zu lassen.

Fazit: Ein moderner Gartenbuch-Klassiker

Üppige Gemüseernte von starken, gesunden Pflanzen dank Mischkultur! Das neu aufgelegte Standardwerk unterstützt Gärtner und Gärtnerinnen auf dem Weg der Umsetzung hin zum Biogarten. Der Gartenbuch-Klassiker ist für Gemüse-, Kräuter- und Ziergärten verwendbar. Er unterstützt mit seinen übersichtlichen Gartenplänen die Planung von Mischkulturen mit Zwischen-, Vor- und Nachkulturen.

Einer der wichtigsten Sätze des Buchs und ein Zitat von Gertrud Franck ist:
Nicht auf die Größe des Gartens kommt es an, sondern auf sein Wesen!

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