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Wintergemüse und Salate – Wintergärtnern im Freisinger Naturgarten

Im Winter ernten - Rosenkohl mit Schnee
Rosenkohl ist ein leckeres Wintergemüse, das Schnee und Frost locker wegsteckt

Wenn der Winter kalt und mit Schnee in den Freisinger Garten eingekehrt ist, freue ich mich. Denn das ist gut so, es ist die Ordnung der Dinge. Aber im Garten ist ganzjährig Leben, und das gilt nicht nur für den Schneemann.

Auch der Gemüsegarten lebt und versorgt uns mit Wintergemüse und -Salaten. Lagerungsstrategien wie Einmachen, Trocknen, Einfrieren oder die Lagerung in Keller und Erdmiete sind unerlässlich, aber frisches Wintergemüse aus dem winterlichen Garten ist doch noch einmal etwas anderes. Das geht natürlich nur mit einigen winterharten Gewächsen, aber auf die sollte man nicht verzichten.

Die Kohl ist das klassische Wintergemüse

Klassiker im Wintergärtnern sind die winterfesten Kohlsorten.

Rosenkohl

Rosenkohl ist eine Delikatesse, wir lieben ihn als Beilage oder auch besonders als Rosenkohlauflauf. Wir haben ihn schon bis in den März stehen lassen und immer wieder von den Röschen geerntet.
Wichtig: Wenn der Rosenkohl lange auf dem Beet stehen soll, darf die oberste „Blume“ nicht geköpft werden. Dies bringt zwar gleichmäßigere Röschen, aber der Rosenkohl verliert seine Winterfestigkeit.
Gärtnerwissen: Bei starkem Frost klappt der Rosenkohl die Blätter ab. Das ist kein Frostschaden, sondern eine Überlebensstrategie. Der Rosenkohl  legt seine Blätter schützend über die Röschen. Denn das sind die Blütenknospen für das nächste Jahr. Das ist einer der Tricks, um in Schnee und Eis zu überleben zu können und im nächsten Frühjahr schnell mit der Blüte und Samenbildung starten zu können.

Grünkohl

Der Grünkohl war lange Zeit eher im Norden der Republik bekannt. Inzwischen ist er aber auch im Süden angekommen und darf in der „Wintergemüse-Strategie“ nicht fehlen. Natürlich kann man ihn klassisch als „Grünkohl mit Pinkel“ zubereiten. Pinkel ist eine geräucherte, grobkörnige Grützwurst aus der Gegend um Oldenburg und Bremen. Wo es diese norddeutsche Spezialität nicht gibt, schmeckt er aber mit Kassler, geräuchertem Bauchspeck oder Mettenden genauso gut.
Bei uns kommt er gelegentlich als „Grünkohl-Quiche“ auf den Tisch (Rezepte siehe unten).

Schwarzkohl

Neu in unserem Garten ist der Schwarzkohl, Sorte: Toskanischer Palmkohl (mehr im Gartenblog dazu unter Schwarzkohl oder Palmkohl anbauen). Er ist ähnlich dem Grünkohl ein Blattkohl mit langen, zungenartigen Blättern. Oft wird er als nicht so frostfest wie der Grünkohl beschrieben. Meine Erfahrung zeigt aber, dass er doch bis – 10°C frostfest ist. Auch die Gartenblogger Claudia von „das-wilde-gartenblog.de“ ist von der Frosthärte des Schwarzkohl überzeugt (Link siehe unten).

Anfangs hatten wir in der Küche noch wenig Erfahrung mit Palm/Schwarzkohl. Inzwischen haben wir aber schon einige Schwarzkohl-Rezepte ausprobiert und selber kreiert. Auch im Internet gibt eine Reihe klassischer toskanischer Rezepte mit Schwarzkohl. Interessant ist: Erst mit dem Kochen macht er seinem Namen alle Ehre und wird im Kochtopf schwarz.

Wintersalate

Zuckerhut

Als Salat und Wintergemüse ist der Zuckerhut der absolute Frischerenner im Winter. Er hält einige Fröste aus, sollte aber langfristig mit einem Folientunnel oder Vlies geschützt werden. Ein Laubmantel ist auch hilfreich. In sehr kalten Wintern wird er beginnen, von außen her abzufrieren. Innen kann er aber bis ins Frühjahr hinein noch sein frisches gelbes Herz bewahren.

Zuckerhut ist relativ bitter (das ist gesund ;-). Man kann die Bitterkeit etwas lindern, wenn man den geputzten und geschnittenen Zuckerhut mindestens 10min in sehr warmes Wasser legt. Dann kann er fein geschnitten als Salat oder gröber geschnitten auch als Gemüse zubereitet werden.

Zuckerhut-Gemüse Rezept
Zwiebel auf gewünschte Größe schneiden (müssen ja nicht immer Mikrowürfel sein ;-) und in Olivenöl anschwitzen. Kartoffel in Zentimeter große Würfel schneiden und dazugeben und leicht anbraten. Dann Pfanne zudecken und bei niedriger Hitze ca. 10min garen.

Mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen und mit etwas Weißwein aufgießen.
Den in Flecken oder gröbere Streifen geschnittene Zuckerhut zugeben und zugedeckt weitere 10min garen. Zwischendurch umrühren – vorsichtig, damit die Struktur der Zwiebeln, Kartoffeln und vom Zuckerhut nicht verloren geht und alles breiig wird.
Vor dem Servieren mit etwas Balsamico abschmecken.

Feldsalat

Erst im Oktober habe ich heuer Feldsalat gesät – zu spät für eine erste Ernte von November bis Januar. Nun steht er aber kräftig da und wird uns ab Ende Januar bis in das Frühjahr hinein den Salatteller bereichern.
Für die Herbst- und Wintersaat von Feldsalat empfiehlt sich von Anfang an der Einsatz einer Vliesabdeckung.

  • das Vlies hält den Boden feucht, der lange Keimprozess reagiert sehr empfindlich beim Austrocknen
  • Katzen und Vögel haben keine Chance, das Beet zu „verwüsten“
  • Das Mikroklima fördert bei abnehmender Wärme das Wachstum
  • Frostschutz
  • So ist die Ernte unter Schnee erheblich einfacher: Schnee etwas zur Seite räumen, Vlies hochklappen und abschnippeln

Winterpostelein

Winterpostelein – auch Winterportulak oder Tellerkraut genannt – ist eine gute Ergänzung der Salatpalette für frischen Salat im Winter. Die Kultur ist einfach und geht schnell, die Saat im September ist schon den Winter über erntereif.  Dabei die ersten Blätter über dem Wachstumsknoten abschneiden, dann treibt er mit den ersten Frühlings-Sonnenstrahlen wieder nach.

Wurzelgemüse

Drei Sorten Wurzelgemüse stehen uns als Wintergemüse zur Verfügung:
Die Pastinaken bleiben den ganzen Winter über im Garten in der Erde. Wann immer es das Wetter zulässt und der Boden nicht gefroren ist, werden sie frisch aus der Erde gezogen.
Sellerie und Steckrüben sind nicht winterfest und müssen nach der Herbsternte im Keller oder in der Erdmiete gelagert werden. Steckrüben sind in der Küche vielfältig einsetzbar und schmecken leicht nach Kohlrabi.
Heute zum Fisch gibt es Mischgemüse aus dem Wintergarten: Rosenkohl, Sellerie- und Steckrübenstifte.

Sprossen – Wintergemüse auf der Fensterbank

Makro von Keimsprossen mit teils grünen Blättern - Wintergemüse in klein
Auch frische Sprossen kommen ins Omelette

Selbst gezogene Sprossen liefern im Winter unkompliziert frisches, gesundes Superfood. Dieses Mini-Wintergemüse Sie sind zu jeder Jahreszeit eine willkommene Ergänzung des Speiseplans, besonders jedoch im Winterhalbjahr.
Gemüsesprossen als Mini-Wintergemüse selber ziehen macht Spaß und bringt in der dunklen Jahreszeit das Abwehr stärkende Vitamin C und wichtige Mineralstoffe wie Eisen, Zink, Kalium, Kalzium und Magnesium auf den Tisch.

Links zum Wintergemüse

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